Pferd Leos langer Weg aus NRW in den Kreis Ahrweiler

Es war ein bewegendes Ereignis für die Pferde eines Gestüts in Schleiden und den Verein „Fortuna hilft“. Als die Pächterin Ende Mai tot auf dem Hof aufgefunden wird, beginnt eine große Rettungsaktion. Einige Tiere leben nun im Kreis Ahrweiler. 

Leo Löwenherz musste in der vergangenen Zeit einiges durchmachen. Das knapp ein halbes Jahr alte Fohlen gehört zu den 22 Pferden und einer tragenden Stute, die nach dem Tod der Pächterin von einem Gestüt in Schleiden vom Verein „Fortuna hilft“ gerettet worden sind. Damals hatte Leo noch keinen Namen. Den erhält er erst am Ende einer Odyssee, die ihn schließlich in den Kreis Ahrweiler führte, wo er heute lebt. 

Erbin hat Pflegestellen ausgesucht 

Rückblick auf den vergangenen Juni: Nach dem Tod der Pächterin Ende Mai auf einem Gestüt in Schleiden werden die Tiere zunächst an Ort und Stelle vom Verein „Fortuna hilft“ und zwei weiteren Helferinnen versorgt. Zuvor hatte die Vorsitzende Klaudia Skodnik Kontakt zum Veterinäramt aufgenommen, damit die Pferderettung auch korrekt verläuft. Drei Pflegestellen – darunter auch eine im Kreis Ahrweiler – sucht die Erbin des Gestüts aus, bespricht alles mit Rebecca Müller von „Fortuna hilft“. 

Am 7. Juni erfolgt der Abtransport. Leo kommt mit seiner Mutter, anderen Stuten und Fohlen auf eine große Koppel im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Doch da sollte er nicht lange bleiben. Schon im Juli werden er und weitere Tiere von Heike Holtz und Klaudia Skodnik von „Fortuna hilft“ von der Weide geholt, weil sie in einem schlechten Zustand sind. Da Leos eingewachsenes Halfter vom Regen aufgeweicht ist, gelingt es der Vereinsvorsitzenden, es zu entfernen. 

Leo, seine Mutter Libelle, ein noch namenloses Fohlen, das später den Namen Filou erhalten wird, und dessen Mutter Fidelia kommen zunächst in die Verbandsgemeinde Brohltal – die zweite Station der Odyssee. Den Tieren geht es so schlecht, dass Tierärztin Dr. Elke Mundt-Adam sofort kontaktiert wird. Leo hat eine offene Wunde rund um den Kopf, wo sich zuvor das eingewachsene Halfter befand. Der heute vier Monate alte Filou hat keine Muskeln, keine Kraft, keine Energie, ist total abgemagert und kann nicht richtig laufen. Und seine Mutter sieht auch nicht viel besser aus – ebenso abgemagert und nicht in der Lage, Milch zu geben. Sie hat ein Schmerzgesicht, ist teilnahmslos, ihre Oberlider hängen herunter, wie die Tierärztin feststellt. Allein bei Leos Mutter ist es nicht ganz so dramatisch. Sie ist zwar dünn, aber nicht abgemagert.

Allerdings: Alle haben Hautparasiten, die Hufe sind muskellos, Sehnen und Bänder sind locker. Hufschmied Ernö Szakaly vom Unternehmen Lote-Farm ist sich sicher: „Diese Hufe sind nicht gemacht worden.“ Das Leben von Filou und dessen Mutter hängt am seidenen Faden. Es beginnt eine Intensivbetreuung und -behandlung, die Heike Holtz und Simone Wagner-Schwab gemeinsam meistern. „Allein wäre das nicht machbar gewesen“, sind sich die beiden Frauen einig. Hilfe bei der täglich achtstündigen Betreuung gibt es auch von Simone Wagner-Schwabs Ehemann. Fünfmal am Tag wird Filou mit Milch versorgt, auch die anderen Tiere werden aufgepäppelt. Die meisten Sorgen aber bereitet Fidelia. „Sie hatte keine Reserven mehr, Herz- und Kreislauf- sowie Magen- und Darmprobleme. Wir wussten lange Zeit nicht, ob wir sie durchkriegen – oder nicht“, sagt Heike Holtz, die Tiermedizin bis zum zweiten Staatsexamen studiert und eine Traumafachausbildung hat sowie Reittherapeutin ist. In dieser kritischen Zeit legt sie pro Tag 130 Kilometer zurück, erinnert sie sich. 

Dank Klaudia Skodnik, Tierheilpraktikerin, Physiotherapeutin und Ernährungsberaterin, kann die Fütterung der Pferde so eingestellt werden, dass sie schnellstmöglich gut aufgefüttert werden und sich das Defizit ausgleichen kann. Schon in der zweiten Woche geht es deutlich aufwärts, bei Fidelia bildet sich wieder Milch. Sie bekommt eine Magnetfeldtherapiedecke, um die Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Zwischenzeitlich ist auch eine Zahnbehandlung erfolgt. Gleich drei Zähne mussten ihr gezogen werden, bei Libelle erfolgt lediglich das Abschleifen der Kanten. Leos Narben werden mit einer Spezialsalbe behandelt, im Anschluss erhält er eine Laser- und Physiotherapie. Letztere lässt er auch erst brav über sich ergehen, doch in der vierten Sitzung hat er keine Lust mehr und wird zappelig. Da er hustet, wird er geröntgt. Aber Lunge und Luftröhre sind frei. Die Tierärztin geht davon aus, dass sein Weichteilgewebe am Kopf geschädigt und durch die Schwellung der Kehlkopf gereizt ist.

„Den Tieren geht es wieder richtig gut, und sie haben wieder Spaß am Leben.“ – Heike Holtz

Mittlerweile haben die Tiere ihre Intensivstation“ im Brohltal verlassen und befinden sich in der Nähe von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Erst war der neue Standort noch sozusagen eine normale Station in ihrem Pferdekrankenhaus“, doch das konnten sie zwischenzeitlich verlassen. „Den Tieren geht es wieder richtig gut, und sie haben wieder Spaß am Leben“, sagt Heike Holtz, die die Pferde neben den Jährlingen Fortuna und Puppina betreut. Einen entsprechenden Vertrag hat sie Ende August unterzeichnet, was auch beinhaltet, dass sie die Kosten – wie die anderen Pflegestellen auch – an den Nachlassverwalter meldet. Zusammen sind die Pferde übrigens eine echte Familie und quasi am Ende einer Reise, auf der sie viel erlebt haben. Und alle hoffen jetzt, dass die Familie auch so zusammenbleiben kann. „Pferde sind ja keine Nomadentiere. Sie sind Herdentiere und brauchen Sicherheit“, sagt Simone Wagner-Schwab. Wie es aber weitergeht, liegt letztlich in der Hand des Nachlassverwalters.

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